USA: Salad Bowl oder Melting Pot? Warum nicht beides?
Mein Auslandsjahr war ein bahnbrechendes Kapitel in meiner persönlichen Entwicklung. Es hat mir ermöglicht, tief in mich selbst zu schauen und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
Während meiner Zeit in Utah am Snow College lebte ich mit fünf Frauen, die dem mormonischen Glauben angehörten. Unsere Diskussionen über Glaubensansichten öffneten mir die Augen für faszinierende Parallelen zwischen verschiedenen Religionen. Später in Boston, während meines Praktikums bei Bosch Home Comfort Group, wurde ich Teil einer Gastfamilie mit jüdischen und offen religiösen Wurzeln. Diese vielfältigen Erfahrungen ließen mich die Vielschichtigkeit der US-amerikanischen Kultur vollständig erfassen.
Ursprünglich zögerte ich, mich für das PPP-Stipendium zu bewerben, da ich mich nicht als ausreichend „deutsch“ empfand, um Deutschland und die deutsche Kultur angemessen zu vertreten. Mein Zuhause war stark von der türkischen Kultur meiner Eltern geprägt. Dennoch fand ich mich in der deutschen Kultur ebenso zuhause. Letztendlich war es genau diese Unsicherheit, die mich dazu brachte, mich trotzdem zu bewerben.
Die Entscheidung, mich für das PPP-Stipendium zu bewerben, war die beste meines Lebens. Ich habe gelernt, dass ich nicht „nur deutsch“ oder „nur türkisch“ bin, sondern eine einzigartige Mischung aus beiden Kulturen.
„Salad Bowl“ or „Melting Pot” ? Warum sollte man sich für eines entscheiden müssen, wenn doch beides möglich ist? Äußerlich mag man mir meine kulturelle Vielfalt ansehen, aber ich habe gelernt, dass meine Identität nicht auf eine einzige Kultur reduziert werden kann.
Nach dem PPP-Jahr trage ich sogar ein Stück US-amerikanische Kultur in mir. Meine Zeit in den USA hat mir gezeigt, dass kulturelle Vielfalt keine Barrieren schafft, sondern eine Bereicherung für jeden von uns ist. Mein Auslandsjahr war damit nicht nur ein kulturelles Abenteuer, sondern auch eine Reise zu mir selbst.